(Klima)Krisenstab nimmt seine Arbeit auf

Das Bündnis München muss handeln beruft ab sofort einen (Klima)Krisenstab ein. Mit der Installation des (Klima)Krisenstabes übernimmt „München muss handeln“ – und mit dem Bündnis hunderte von Organisationen und Unternehmen der Zivilgesellschaft – was die politisch Verantwortlichen im Münchner Rathaus versäumt haben.

„Der brasilianische Urwald brennt, das arktische Meereis schmilzt und die Permafrostböden tauen 70 (!) Jahre früher als erwartet. Was braucht es noch, damit die Münchner Politik endlich und radikal handelt? Jetzt reicht’s, der Stadtrat muss raus aus der Komfortzone, jetzt muss endlich was passieren!” so die Initiator*innen von „München muss handeln“.

Bereits am Wochenende nahm der Krisenstab auf dem Streetlife Festival seine Arbeit auf.

„München muss handeln“ fordert, dass die von Fridays for Future München und den Scientists for Future München ausgearbeiteten 31 Maßnahmen unverzüglich umgesetzt werden, um die Ziele des Klimaschutzabkommens von Paris einzuhalten. Die zentrale Aufgabe des (Klima)Krisenstabes ist es, sich mit unterschiedlichsten Aktionen in den kommenden Monaten aktiv in die Stadtpolitik einzubringen und die von der Gesellschaft gewählten Politiker*innen an ihre Verantwortung gegenüber den Bürger*innen zu erinnern. Der (Klima)Krisenstab wird dafür an unterschiedlichen Orten in München öffentlich und öffentlichkeitswirksam seiner Arbeit nachgehen.

1 SMS = 10 € = 10 Minuten Krisenstab
Sende per SMS krisenstab10 (krisenstab5) an 81190
(10€/5€) werden per Handyrechnung verbucht.)

Kontakt:
krisenstab@muenchen-muss-handeln.de
www.muenchen-muss-handeln.de
#muenchenmusshandeln

Offener Brief an den Münchner Stadtrat

125 Münchner NGOs, Verbände und Unternehmen unterstützen die Forderungen von Fridays for Future München

Am 25. Juni 2019 veröffentlichten Fridays for Future München ihren kommunalpolitischen Forderungskatalog an den Stadtrat. Jetzt stellt sich auch die Münchner Zivilgesellschaft, ein breites Bündnis aus 125 Verbänden, NGOs, Stiftungen und Unternehmen, hinter die Schüler*innen. Mit ganzseitigen Anzeigen am 6. und 7. Juli  in der Münchner Tagespresse (SZ, AZ, tz, Bild, WamS) in Form eines offenen Briefs an den Münchner Stadtrat fordert das Unterstützerbündnis die Umsetzung des Forderungskatalogs. Die Anzeigenkampagne wird auf den sozialen Netzwerken über #muenchenmusshandeln begleitet.

Anzeigen in der SZ, AZ, tz, Bild und WamS

Generationsübergreifend und quer durch alle gesellschaftlichen Schichten stellen sich Privatpersonen, WissenschaftlerInnen, Unternehmen und Institutionen hinter die Münchner Fridays for Future-SchülerInnen und fordern von den politisch Verantwortlichen umgehende und adäquate Maßnahmen, um die Ziele des Klimaschutzabkommens von Paris einzuhalten.

„Die Politik in Deutschland wurde, mit der EU-Wahl in ihren Grundfesten erschüttert – ein Riss geht quer durch die Gesellschaft und Generationen. Gleichzeitig hat sich mit den Protesten auf der Straße, den Diskursen in diversen (sozialen) Medien und den Verschiebungen der Parteipräferenzen ein Gelegenheitsfenster geöffnet“, so Daniel Überall von anstiftung, Klimaherbst und Kartoffelkombinat eG.

Jürgen Müller vom Münchner Ernährungsrat e.V.: „Die Jugend hat mit wissenschaftlicher Unterstützung vorgelegt. Die Kommunalwahlen 2020 werden angesichts der gewaltigen Unterstützung aus allen Bereichen der Gesellschaft nicht danach entschieden, welche Wahlversprechen gegeben werden, sondern danach, was vom Forderungskatalog bis dahin umgesetzt wird. Wer wieder in den Stadtrat will, muss JETZT handeln.“

Martin Glöckner von Green City e.V.: „München muss als Weltstadt mit Hirn agieren und die aufgelisteten Punkte von Fridays for Future erfüllen. Es bleibt nur wenig Zeit, um unsere Existenzgrundlagen zu erhalten. Die Zivilgesellschaft fordert von ihren gewählten Vertretern im Münchner Stadtrat mutige und enkeltaugliche Entscheidungen. Als reiche Kommune muss die Landeshauptstadt als Vorbild für andere Städte vorangehen.”

Stephanie Weigel von Tollwood dazu: „Was braucht es denn noch, damit die Münchner Politik endlich und radikal handelt? Die Wissenschaft schlägt Alarm, die Zivilgesellschaft steht generationsübergreifend hinter den Jugendlichen, Zehntausende gehen regelmäßig auf die Straße. Jetzt reicht’s, der Stadtrat muss raus aus der Komfortzone, jetzt muss endlich was passieren.”

www.muenchen-muss-handeln.de

Liste der Bündnispartner:
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) | ADFC Kreisverband München e.V. | Aqua Monaco GmbH | AK Mensch und Tier Neubiburg | Aktionsbündnis aufgeMUCkt | Albert Schweitzer Stiftung Aktionsgruppe München | Amperhof | Animals United | anstiftung | Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung e.V. | Aktionsbündnis “Artgerechtes München” | attac München | Basic AG | Bellevue di Monaco e.G. | Bürgerenergiegenossenschaft BENG | bike kitchen | Amadé Billesberger | Bioculture GmbH Bioland | Bio-Marktgemeinschaft eG | Bund Naturschutz in Bayern e.V. | buntkicktgut gGmbH | BürgerStiftung München | Bürgerverein Freising zur Vermeidung von Lärm- und Schadstoffbelastungen | Combinat 56 | DAV Sektion Gay Outdoor Club | DAV Sektion(en) München + Oberland | David gegen Goliath | Der Spatz – Magazin für Ökologie und Gesundheit | Deutscher Kinderschutzbund München | Die Umwelt-Akademie e.V. | Die Urbanauten | Ecozept Deutschland | Epos Biopartner Süd GmbH | Ev. Stadtakademie | Field of View | Florian Weiss | foodsharing e.V. | Fossil Free München | Freie Radikale / 2030 Kommunikation | Gartensalon | Gemeinwohl-Ökonomie Bayern e.V. | Genussgemeinschaft Städter und Bauern | Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. | GLS Gemeinschaftsbank eG | Gold GmbH | Green City AG | Green City eV | Greenpeace München | Gregor Louisoder Umweltstiftung | Gut Sonnenhausen | Heimat Giesing | Herrmannsdorfer Landwerkstätten | Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH | Hollerbusch Naturkost | IHA e.V. | impact HUB Munich GmbH | Import Export | Isarlust e.V. | Kanzlei Aschinger HSP-Steuer | Kartoffelkombinat – der Verein e.V. | Kartoffelkombinat eG | Kreisjugendring München-Stadt | Kulturstrand | Kulturverstrickungen | LBV Kreisgruppe München | Licht der Hoffnung e.V. | Magdeburg & Bittl GbR | Manemo eG | Memo Architekten | merz punkt | MIN Münchner Initiative Nachhaltigkeit | Mohr Consulting | Münchner Ernährungsrat e.V. | Münchner Forum e.V. | NaturFreunde Deutschlands, Bezirk München e.V. | Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V. | Netzwerk Klimaherbst | NordSüdForum München | oekom verein | oekom Verlag | Ois possible | Ökoprojekt Mobilspiel eV | Ökoring GmbH | OHNE Der verpackungsfreie Supermarkt GmbH | opflanzt is! eV | Patagonia | Parents for Future | Polarstern GmbH | PROVIEH | Pro Wildlife e.V. | Rainbow Refugees Munich | Raus aus der Steinkohle | reCup GmbH | Reformhaus Meyer | rehab republic | Sauba sog I | Schweisfurth-Stiftung | Scientists for Future | Selbach Umweltstiftung | Sendlinger Buchhaltung | Slow Food München | SOS Kinderdorf München | Sparda-Bank München eG | Sub – Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum München e.V. | sustainable AG | Tollwood GmbH | Traveling the Borderline | Umweltinstitut München e.V. | urbane gärten München | Utopia GmbH | ver.de für nachhaltige Entwicklung | Volksbegehren Artenvielfalt | vollblut livemarketing | Vollcorner GmbH | Volxküche München e.V. | Vriends for Life e.V. | WECF e.V. | wir2liebenWein | Wöltje | Zukunftswerk eG

Klimaherbst Dult 2017

Vom Denken zum Handeln – Der Think Tank wird 2017 zur Klimaherbst Dult.

 

Sonntag, 15. Oktober 2017
11 – 18 Uhr
Alte Kongresshalle
Theresienhöhe 14, 80339 München
Eintritt frei oder zahle, was du für gerecht hältst

 

Anmeldeschluss aufgrund der starken Nachfrage bis 30.09.2017 verlängert!

>>>VERANSTALTUNG HIER EINREICHEN <<<

 

Idee: Dult als Fest- und Marktplatz.

Die MünchnerInnen lieben sie, ihre Dult. Ein Ort, an dem Jung und Alt, Moderne und Tradition, Reden und Tun mit Vielfalt und Spaß aufeinander treffen. Als Urgestein Münchener Veranstaltungen bildet sie einen temporären, zentralen Fest- und Marktplatz in der Stadt.

Die Dult steht sinnbildlich für Gemeinschaft, Engagement, Lebensfreude und partizipative Gestaltung und stellt eine gesellschaftliche Institution dar. Als Marktplatz schafft sie Transparenz und ist für jeden zugänglich. Ob jung oder alt – Alle sind herzlich willkommen. Historisch besonders bedeutend ist die Ernte, die auf Marktplätzen zusammengetragen wird. Das kollektive Gut kommt zusammen und wird untereinander geteilt. Dieses Sinnbild nutzt auch die Klimaherbst Dult, indem zu bestimmten Zeitpunkten Ergebnisse und Ideen gesammelt oder auch “geerntet” werden.

Als Festplatz möchte die Klimaherbst Dult auf einer zweiten Ebene deutlich machen, dass es sich bei diesem Format um keine rein wissenschaftliche Konferenz handelt, sondern vielmehr um ein experimentelles, neuartiges Format. Mit vielen lebendigen Elementen wird die Erfahrung der BesucherInnen auf der Klimaherbst Dult einzigartig gestaltet, sodass Wissen und Vergnügen auf frische Art verbunden werden können.

Ziel: Neu kombinieren, ergänzen, voranbringen.

Die Klimaherbst Dult bringt durch ihr vielfältiges, lebendiges Angebot MünchnerInnen zusammen – von interessierten Privatpersonen und Familien, über ehrenamtlich Engagierte bis hin zu Vereinen, Unternehmen und Akteure aus Stadtverwaltung und -politik. BesucherInnen wie GestalterInnen können sich über Projekte, Aktionen und Initiativen in ihrer Stadt informieren, den Tag genießen und gleichzeitig neue, frische Impulse mitnehmen.

Zielgruppe BesucherInnen: Raus aus der Blase. 

Diese Zielgruppe besteht im Rahmen des Klimaherbstes aus (jungen) Familien, SchülerInnen, (internationalen) Studierenden sowie der breiten Bevölkerung – den MünchnerInnen.

Um den Münchner Klimaschutz in all seinen Facetten voran zu bringen, braucht es mehr Zulauf aus der Gruppe der derzeitig in der Münchner Nachhaltigkeitsszene noch inaktiven BürgerInnen. Genau hier setzt die Klimaherbst Dult an: Sie bietet die ideale Grundlage, um derzeit noch inaktive MünchnerInnen für den Klimaschutz zu begeistern und als UnterstützerInnen zu gewinnen – auf eine unverbindliche, lockere, dabei trotzdem gehaltvolle Art.

Zielgruppe GestalterInnen: Gemeinsam neue Wege gehen. 

Diese umfassende Zielgruppe besteht im Rahmen des Klimaherbstes aus a) Initiativen, Verbänden, Vereinen, Akteuren und Ehrenamtlichen, b) der Stadtverwaltung, den Hochschulen und Unternehmen sowie c) PädagogInnen und MultiplikatorInnen.

Die Klimaherbst Dult ermöglicht einen gemeinsamen Tag der Münchner Nachhaltigkeitsszene, den es in dieser Form kein anderes Mal in München gibt. Charakteristisch für die Klimaherbst Dult ist, dass sie für alle „GestalterInnen“ offen ist – egal, ob institutionell verankert oder individuell angetrieben von einer Idee; ob mit Dauerförderung oder komplett ohne finanzielles Rückgrat. Das Thema Klimaschutz ist die bestimmende Gemeinsamkeit der „GestalterInnen“.

Elemente & Weiterentwicklung 2017

Vom Denken zum Handeln: Think Tank wird Klimaherbst Dult.

Der Klimaherbst Think Tank 2016 bot eine wichtige und vor allen Dingen persönliche Vernetzungsplattform, die es in diesem Format in München noch nicht gab.
Die Alte Kongresshalle ist mit ihren Räumlichkeiten auch 2017 für die Klimaherbst Dult der ideale Veranstaltungsort. Bewährte Formate, wie z.B. Vorträge, Workshops und Markt der Möglichkeiten werden optimiert fortgeführt. Innovative Formate, wie z.B. Barcamp, Pitch Corner oder Kartoffel(s)pass erweitern das Angebot.

Impulsvorträge und Workshops: Weniger ist mehr.

Die Klimaherbst Dult setzt Impulse: kurz, prägnant, wirkungsvoll!
Vier Impulsvorträge, alle zwei Stunden, von je 15 Minuten werden vom Veranstaltungsteam organisiert. Dazwischen finden im selben zeitlichen Rhythmus Workshops von je 75 Minuten statt. Auch diese werden vom Veranstaltungsteam organisiert. Impulsvorträge wie Workshops finden zeitlich nacheinander, nicht parallel, statt.

Barcamp: Freiraum für GestalterInnen

Die Klimaherbst Dult bietet Infrastruktur: Raum, Zeit, Möglichkeiten!
Die GestalterInnen haben der Barcamp-Methode folgend die Möglichkeit selbständig Raum und Zeit zu füllen. Drei Räume stehen dafür zur Verfügung. Mit Zeitfenstern von max. 90 Minuten ergeben sich insgesamt 12 sog. Freiräumen. Die Freiräume können, müssen jedoch nicht zwangsläufig genutzt werden. Sie ermöglichen vor allem, dass BesucherInnen und/oder GestalterInnen aktiv werden, sich einbringen und Themen für sich entdecken – Ownership für eine Veränderung bzw. einen Prozess übernehmen.

Markt der Möglichkeiten: Saal wird Marktplatz.

Die Klimaherbst Dult ist gelebter Austausch: vielfältig, lebendig, frisch!
Der Saal der Alten Kongresshalle wird für einen Tag zum Marktplatz der Münchner GestalterInnen. Große wie kleine Initiativen und informell engagierte Gruppen können sich hier präsentieren und in Austausch mit den BesucherInnen kommen.

Marktschrei: Ergebnisse ernten.

Die Klimaherbst Dult macht Ergebnisse greifbar: zusammentragen, aufbereiten, weiterentwickeln!
Für die „Ernte” der Ergebnisse entwickelt das Veranstaltungsteam den sog. Marktschrei. Dieser findet am Tag selbst zwei Mal statt und wird akustisch in der gesamten Alten Kongresshalle angekündigt. Während des Marktschreis ruhen alle anderen Aktivitäten und Programmpunkte, denn die BesucherInnen und GestalterInnen kommen auf dem Marktplatz zusammen.

Pitch Corner: Der Aktionsstand.

Auf dem Marktplatz wird durch die Veranstalter ein Aktionsstand – ein sog. Pitch Corner – eingerichtet. Dieser wird drei Mal am Vormittag durch ausgesuchte GestalterInnen, für jeweils drei Mal drei Minuten, bespielt.

Kartoffel(s)pass: Erlebnisreise für Kinder.

Um das Angebot des Markt der Möglichkeiten ungezwungen, unverbindlich und vor allem mit Freude zu erleben, entwickelt das Veranstaltungsteam den kostenlosen Kartoffel(s)pass – in Anlehnung an den Träger der Klimaherbst Dult 2017 – dem Kartoffelkombinat e.V. Anhand von Fragen, vergleichbar mit einer Schatzsuche, können vor allem jüngere BesucherInnen den Marktplatz erkunden. Nach jeder erfolgreich bearbeiteten Frage erhalten die Kinder an der jeweiligen Station einen Kartoffelstempel in ihren Kartoffel(s)pass. Wer seinen Kartoffel(s)pass ausgefüllt abgibt, bekommt eine kleine Überraschung.

Rahmenprogramm und Mitmachaktionen.

Die Klimaherbst Dult möchte nicht nur Marktplatz, sondern auch Festplatz sein. Inhalte und ReferentInnen stehen für einen Teil der Anwesenden an erster Stelle. Für andere steht das Event an sich im Vordergrund.
Diverse kostenlose Elemente sind geplant, u.a.
→ Kaffee- und Wasserbar
→ Verpflegung durch Foodsharing
→ Kartoffel(s)pass – Erlebnisreise für Kinder
→ Spotlight – kurze Videoaufnahmen von Besucher Statements
→ Bikekitchen – kreatives Werkeln und Reparieren an und von Fahrrädern
→ Glücksrad mit Fragen zu SDGs und kleinen Überraschungen
→ einladende Ruhezonen zum Nachdenken, Pausieren, Energie schöpfen
→ Stimmung durch Brass Band Auftritt

Veranstalter:

  • Trägerschaft: Kartoffelkombinat – Der Verein e.V.
    Daniel Überall, Vorstand
    Von-Kahr-Straße 24a, 80997 München/ verein@kartoffelkombinat-ev.de
  • Projektleitung: Green City Projekt GmbH
    Kerstin Knuth
    Albert-Roßhaupter-Str. 32, 81369 München
    Tel. 089 890 668 611 / knuth@greencity-projekt.de
  • Kreativteam: OuiShare Deutschland e.V.
    David Weingartner, Connector D/A/CH Community
    ℅ Bareth, Margarethe-Selenka-Straße 11, 81737 München
    Tel.: 0176 98 63 1146 / david.weingartner@ouishare.net
  • Kooperation: Netzwerk Klimaherbst e.V.
    Mona Fuchs, Geschäftsführerin
    Parkstraße 20, 80339 München
    Tel.: 089 600 352 91 / mona.fuchs@klimaherbst.de

Offener Brief für die Zukunft der Landwirtschaft

An:
Frau Maybrit Illner, Frau Sandra Maischberger, Herrn Peter Kloeppel, Herrn Claus Strunz

29. August 2017

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
liebe Journalistinnen und Journalisten,

in wenigen Tagen werden Sie Angela Merkel und Martin Schulz in der Debatte der Spitzenkandidaten mit den drängendsten Fragen konfrontieren, die sich stellen, wenn man politische Verantwortung für eine der größten Volkswirtschaften der Welt übernimmt.

Die unterzeichnenden Personen und Organisationen fordern Sie mit diesem Brief dazu auf, dabei ein Thema aufzugreifen, das für die Zukunft unseres Landes und die aller Menschen weltweit zentrale Bedeutung besitzt: der Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere mit der Ressource Boden.

Weltweit gehen fruchtbare Böden im Umfang von ca. 10 Millionen Hektar jährlich durch eine falsche landwirtschaftliche Nutzung und durch die Folgen des Klimawandels verloren. Das entspricht fast der gesamten Fläche, die in Deutschland als Ackerland genutzt wird. Nicht nur für die unmittelbar betroffenen Menschen ist dies katastrophal. Zugleich ist dieser Verlust Ausgangspunkt für politische Spannungen und Migrationsbewegungen, die längst begonnen haben, auch uns einzuholen.

Auch hier in Deutschland wird die Fruchtbarkeit der Böden durch eine nach industriellen Prinzipien organisierte Landbewirtschaftung abgebaut. Dies geschieht durch einseitige Fruchtfolgen mit hohen Anteilen derselben Anbaukulturen, sowie durch die Anwendung chemisch-synthetischer Stoffe zur Düngung, durch Biozide, wie Insektizide und Herbizide, die die biologische Vielfalt, und damit die unersetzbaren Funktionen des Bodenlebens, beeinträchtigen. Auf diese Weise werden die natürliche ökologische Widerstandsfähigkeit unserer Agrarlandschaften und ihre Ertragsfähigkeit gravierend geschwächt. Zusammen mit der weiter fortschreitenden Flächenversiegelung durch Überbauung gefährden wir so langfristig unsere Fähigkeit, ausreichend Agrarprodukte und Nahrungsmittel zu erzeugen.

Dagegen könnte eine regenerative, Humus und biologische Vielfalt aufbauende Landwirtschaft enorme positive Wirkung entfalten. Sie erhöht nicht nur die Fruchtbarkeit und Produktivität der Böden, sowie ihre Widerstandskraft gegen extremer werdende Umweltereignisse. Mittels des Aufbaus biologischer Vielfalt und organischer Masse können Böden in erheblichem Maß Kohlenstoff binden und für die landwirtschaftliche Produktivität nutzbar machen. Eine zukunftsfähige Bodenbewirtschaftung kann der Atmosphäre große Mengen CO2 entziehen – was angesichts der bereits deutlich sichtbar werdenden Folgen des Klimawandels von zentraler Bedeutung ist.

Um die Bedingungen für eine zukunftsorientierte Wirtschaft zu schaffen, benötigt es politische Unterstützung und einen förderlichen wirtschaftspolitischen Ordnungsrahmen. Die politischen und regulativen Rahmenbedingungen beeinflussen maßgeblich die unternehmerischen Erfolgsfaktoren und gestalten so Wirtschaftspraxis und die marktliche Entwicklung. Bislang befördert die Politik ein Wirtschaftshandeln, das unsere gesellschaftliche und ökonomische Zukunftsfähigkeit gefährdet und die natürlichen Lebensgrundlagen schädigt. Nicht nachhaltige Wirtschaftsweisen, die Lebensgrundlagen abbauen und die Kosten auf die Allgemeinheit abwälzen, sind bislang profitabler und somit wettbewerbsstärker. Dabei werden jedoch langfristig und global Ressourcen vernichtet, die zukünftig weder den Menschen, noch für Wirtschaftsaktivitäten und -unternehmen zur Verfügung stehen. Die Folgen davon tragen alle.

Unsere KanzlerkandidatInnen müssen Antwort auf die Fragen danach geben, wie sie die politischen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Marktwirtschaft gestalten wollen, damit regenerative Landwirtschaft und ein weltweiter Schutz von Böden und ihrer Fruchtbarkeit stattfinden.

Sie werden am 3. September 2017 diese Antwort aber nur geben, wenn Sie Ihnen dazu die erforderlichen Fragen stellen!

Wir, die wir in großer Sorge um die Wichtigste unserer natürlichen Lebensgrundlagen sind, wollen Sie dazu ermutigen. Denn hier geht es nicht um ein idealistisches „nice to have“- Thema, sondern um ein Überlebensthema für die Menschheit.

Die Böden und Landschaften, die wir nutzen, bilden das Fundament unserer Wirtschaft, sie sind Lebensgrundlagen als auch Produktionsgrundlagen in einem. Ihr Erhalt und ihr Aufbau ist eine Bedingung für unsere gemeinsame Zukunft – das ist unser aller Angelegenheit.

Mit besten Wünschen

Dr. J. Daniel Dahm
Vize Direktor, European Centre for Sustainability Research ECS, Zeppelin Universität Deutsche Gesellschaft Club of Rome DCoR
Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. VDW

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein
Vorstandvorsitzender, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW e.V.)

Alexandra Wandel
Direktorin und Stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Stiftung World Future Council

anstiftung
Daniel Überall, Vorstand

Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V.
Dr. Alexander Beck, Geschäftsführender Vorstand

Biokreis e.V. – Verband für ökologischen Landbau und gesunde Ernährung
Franz Strobl, Vorstandsvorsitzender

Bioland e.V.
Jan Plagge, Präsident

Biopark e.V.
Jens Rasim, Vorstandsvorsitzender

Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V.
Elke Röder, Geschäftsführerin

ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau e.V.
Andreas Hattemer, Vorsitzender

European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility (ENSSER) e.V.
Dr. Hartmut Meyer, Vorsitzender des Vorstandes
Dr. Angelika Hilbeck, Mitglied des Vorstandes

Demeter e.V.
Dr. Alexander Gerber, Vorstandssprecher

Gäa e.V. – Vereinigung ökologischer Landbau
Kornelie Blumenschein, 1. Vorsitzende

Germanwatch e.V.
Klaus Milke, Vorsitzender

Kartoffelkombinat eG
Daniel Überall, Vorstand

Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.
Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.

Naturland e.V.
Hubert Heigl, Präsident

Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Olaf Tschimpke, Präsident

Verbund Ökohöfe e.V.
Jürgen Hartmann, Vorstand

Josef Braun
Biolandbauer
Präsidium, Bioland e.V.

Nikolai Fuchs
Vorstand, GLS Treuhand
Stiftungsrat Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Prof. Dr. Klaus Gabriel
Geschäftsführer des Corporate Responsibility Interface Center (CRIC) e.V.
Gastprofessor für Wirtschafts- und Unternehmensehtik an der Universität Kassel

Prof. Dr. Maximilian Gege
Vorsitzender, B.A.U.M. e.V.

Dr. Jörg Geistlinger
Hochschule Anhalt
Fachbereich 1: Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung Institut für Bioanalytische Wissenschaften
Leiter der Arbeitsgruppe „Nachhaltige Düngung und alternativer Pflanzenschutz“

Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald
Vorstand, Schweisfurth Stiftung

Prof. Dr.-Ing. Susanne Hartard
Umwelt-Campus Birkenfeld/Hochschule Trier Industrial Ecology

Hermann Graf Hatzfeldt

Prof. Dr.em. Eva Lang
Vorstand der Vereinigung für Ökologische Ökonomie
Mitglied und ehem. Vorstand des Netzwerks Vorsorgendes Wirtschaften

Prof. Dr. Rudolf Prinz zur Lippe
Präsident, Forum der Kulturen zu Fragen der Zeit

Prof. Dr. Dirk Löhr
Professor für Steuerlehre und Ökologische Ökonomik

Prof. Dr. Konrad Ott
Philosophisches Seminar der CAU zu Kiel

Dr. Manuel Schneider
Redaktionsleitung „Der kritische Agrarbericht“ Geschäftsführer oekom e.V.

Karl Ludwig Schweisfurth
Schweisfurth Stiftung

Prof. Dr. Irmi Seidl
Eidg. Forschungsanstalt WSL

Prof. em. Dr. Michael Succow
Vorstandsvorsitzender der Michael Succow Stiftung Träger des alternativen Nobelpreises

Beate Weber-Schuerholz
Oberbürgermeisterin a.D. MdEP a.D.

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker
Ko-Präsident des Club of Rome

Prof. Dr. Hubert Wiggering
Institut für Erd- und Umweltwissensschaften der Universität Potsdam
Vorstandsmitglied der Deutschen AgrarForschungsallianz (DAFA)
Mitglied der Kommissionen Landwirtschaft (KLU) sowie Bodenschutz (KBU) beim Umweltbundesamt