Durch die Woche mit Links – 20/16

Diese Woche hielt Folgendes bereit:

Gutes
>> James Corden musste wieder mal sein Luxus-SUV mit Leuten voll bekommen, um die Fahrbahn für Fahrgemeinschaften nutzen zu dürfen. Wie schon die bisherigen Ausgaben, ist auch das Video mit Gwen Stefani (die erschreckend puppenhaft aussieht) sehr unterhaltsam.
>> Auf arte erfährt man knapp eine Stunde, was Babies in den ersten zwei Jahren alles leisten.
>> Den rechten Hetzern zum Trotz, sind (Kriegs)Flüchtlinge immer noch willkommen. Eine neue Studie wir hier von amnestie inkl. kurzem Video aufbereitet und benennt zu Recht, dass sich diese Gesellschaftsmeinung nicht in der (europäischen) Poliik widerspiegelt.
>> Texte für Schlaue: Hiphop-Rhymes im Wandel der Zeit – ein Leckerbissen für alle Sprachnerds.

Schlechtes
>>> Texte für Doofe: „Ah ef Deh, kei ne Moschee

Komplexes
>>> Man ist alt, wenn man beim Sport die gleiche Playlist hört, wie der Bundesjustizminister.
>>> Die Anzahl der Weltkriegsgefallenen als Animation aufbereitet. Oder auch: Wie misst man Frieden?

bitte mitmachen
> Bitte unterstützt den Aufbau von „Cultural Centers“ für Menschen auf der Flucht in Griechenland – das neue Arbeitsfeld der IHA.
> Bitte unterstützt den Volunteer Geo Messmer, der seit Monaten Unglaubliches leistet.


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Die Rubrik Durch die Woche mit Links erscheint meist freitags als Zweitverwertung meiner Filterbubble. Die Inhalte der Links haben mich in der vergangenen Woche auf irgendeine Weise interessiert und wurden teilweise bereits hier bei Twitter oder Facebook gepostet.

Wir sind das Volk – Wir haben die Verantwortung

In den letzten Monaten saß ich oft mit Tränen in den Augen vor dem Computer. Die Erlebnisberichte, Fotos und Videos der Geflüchteten, der Gefolterten und/oder Getöteten waren und sind unerträglich. Die Geschehnisse der Gegenwart bleiben nicht hinter den Kriegsverbrechen vermeintlich vergangener Zeiten zurück. Und wähnten wir uns im Wohlstandsdeutschland noch zuversichtlich, aus der Geschichte gelernt zu haben, formieren sich jetzt AfD, Pegida und andere Hetzer zu neuem völkischem Bodensatz. Statt von Zuversicht lassen wir uns von Angst leiten. Statt Menschlichkeit und Nächstenliebe aktiv zu leben, betreiben wir Besitzstandswahrung und Ausgrenzung. Das muss sich ändern.


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Wir sind das Volk. Wir sind das Grundgesetz. – Wir haben die Verantwortung.

 

IHA-Fördermitglieder gesucht

Ihr Lieben, viele von Euch haben in den letzten Monaten mitverfolgt, wie die IHA – InterEuropean Human Aid Association nach unseren Spontanaktionen in Ungarn gegründet und aufgebaut wurde. Mittlerweile haben wir über 1.000 Volunteers an die Brennpunkte der europäischen Aussengrenzen vermittelt, viele hundert Tonnen Hilfsgüter transportiert und stabile Kooperationen mit vielen anderen NGOs geschlossen.

Für die Verstetigung unserer Arbeit benötigen wir mittlerweile neben den ehrenamtlichen HelferInnen auch zwei bezahlte Kräfte, die aktuell fast 24/7 Dienst schieben und Beeindruckendes leisten. Die Bezahlung dieser beiden soll über Fördermitgliedschaften sichergestellt sein (wir haben leider noch keine Zuwendungen aus irgendwelchen Budgettöpfen erhalten). Darum meine persönliche Bitte an Euch: werdet für 40 € pro Jahr IHA-Fördermitglied!

Wir brauchen Planungssicherheit für 2016, bitte helft mit, dass wir uns auf die konkrete Verbesserung der teilweise verheerenden Zustände konzentrieren können und nicht mit Finanz- und Verwaltungskram befasst sein müssen.

Und so gehts: Wer Fördermitglied werden will, schreibt bitte hier auf Facebook einfach kurz einen Kommentar drunter und ich melde mich dann umgehend mit Antrag & co. Außerdem lade ich alle, die sich jetzt einen Ruck geben und mitmachen im Sommer auf ein Bier bei mir im Garten ein.

General Statement about status in Idomeni

general-statement-idomeni_web
© www.twitter.com/d_kodlin
Volunteers from the Idomeni area have come together today to condemn statements made by media and prominent politicians. Volunteers have been accused of instigating unrest and violent protests in the Idomeni camp and the surrounding areas.
 
This is not true; we are not inciting violence or spreading false information. We believe that spreading false information amongst a vulnerable population is immoral, gives false hope and only causes more harm.
 
These false accusations have only resulted in the increase of police activity and the unjustified arrest and detention of at least 25 volunteers in recent days. These actions only reduce the already limited access the refugees in Greece have to basic needs such as; food, hygiene, medical care, shelter and education.
 
The attention should not be on the volunteers, but on the horrendous living situation in Idomeni and the ongoing breach of international human rights and refugee law. It is not dignified. The people of Idomeni camp believe they are treated inhumanely, especially after the violence they faced on Sunday the 10th of April. Thus it is understandable that those living in camp or other areas around the camp would respond with protests, due to the frustration at their hopeless situation.
 
Again, we condemn the false comments made by some media outlets. Thank you
 
Borderfree
Shorba Crew
Refugee Trauma Initiative
Chai Team
Volunteers Idomeni Coordination and Support Team
Ceriba
Idomeni Cultural Centre
Swiss Cross Help
Northern Lights Aid
Refugees START
and other independent volunteers

Erster Ernährungsrat Deutschlands

Heute ist es endlich soweit! Nach einjähriger Vorbereitungszeit durch Taste of Heimat, gründet sich am Abend gemeinsam mit der Stadt Köln der erste Ernährungsrat für Köln und Umgebung! Hier das Erklärvideo gucken, was genau noch mal ein Ernährungsrat ist.

Gemeinsam mit den Initiatoren und im Beisein von Frau Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Herrn Minister Johannes Remmel, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV) werden in der Piazetta des Historischen Rathaus zu Köln die Grundsätze und Ziele des neuen Ernährungsrates, die Ernährungsratsmitglieder und Ausschussmitglieder vorgestellt.

> Einen Vorbericht gibt’s im Kölner Stadtanzeiger.

Der regulatorische Abstand

In der letzten Kartoffelakademie sprach Karl Bär vom Umweltinstitut München über den Regulatorischen Abstand. Was im ersten Moment verdächtig nach „eine Armlänge“ klingt, ist jedoch ein wirklich interessanter Umstand, der eines der Hauptprobleme von TTIP darstellt.

In den Medien wird im Zusammenhang mit dem Freihandelsabkommen gerne exemplarisch das Chlorhühnchen durchs Dorf getrieben. Doch als Bio-KäuferInnen und ggf. Nicht-Huhn-EsserInnen ist man gerne verleitet, sich von derlei chemisch keimfrei gewaschenen Fleischstücken nicht den Appetit verderben zu lassen. Hat ja nichts mit einem selbst zu tun und von tierethischen Aspekten abgesehen, ist es letztlich das Problem von Billigfleischkäufern, oder? Nein, ist es nicht.

Schauen wir uns hierzu das System der Lebensmittelerzeugung an (ist aber in anderen Branchen analog): Die unterste Qualitätsgrenze stellen die rechtlichen Mindestanforderungen dar, welche konkret definiert sind. Dann folgt ein weites Feld, in dem sich die zahlreichen konventionellen Marken tummeln und in dem jeder Hersteller eigene Qualitätskriterien für sich formulieren kann. Zusätzlich gibt es EG-Bio, mit ebenfalls klar festgelegten Kriterien und darüber kommen die Anbauverbände wie Naturland, Bioland oder demeter. Darüber hinaus können noch regionale und/oder saisonale Aspekte eine Rolle spielen. Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass eine bessere Qualität das Ergebnis von höherem Aufwand in der Erzeugung ist. D.h. je weiter man auf der Qualitätsskala nach oben kommt, desto teurer werden die Produkte.

regulatorischer Abstand
Regulierte Erzeugung – hinzu kommen z.B. Regionalität und/oder Saisonalität

Die rechtlichen Definitionen, die wie gesagt zum einen die Mindestkriterien und zum anderen die Bio-Level regulieren, sind aber nicht in Stein gemeißelt. Derjenige konventionelle Hersteller, der sich unten gerade noch am legalen Limit bewegt, kann am billigsten produzieren und hat ein großes Interesse an einer Deregulierung dieser rechtlichen Bedingungen, um noch billiger zu erzeugen. So weit, so klar – zurück zum Chlorhuhn: Wenn ich am Ende mein Fleisch keimfrei im Desinfektionsbad waschen darf, kann ich in den vorgelagerten Prozessen weniger Wert auf Hygiene und Sorgfalt legen. Ergo wird die Produktion billiger. Der Abstand vom untersten Limit zu den nächsten Levels wird dadurch größer. Je weiter nun die Preise für konventionelle Produkte von deren Bio-Varianten entfernt sind, desto geringer wird im Gegenzug die Bereitschaft „des Konsumenten“ den hohen Mehrpreis für Biolebensmittel zu bezahlen.

Diesen regulatorischen Abstand möchte die Industrie, die EU und die USA so groß wie möglich haben bzw. die rechtliche Grenze nach unten verschieben – da ist man sich einig. Und schon ist das Chlorhuhn auch ein Problem für alle, die sowas zwar nicht essen, sich aber generell den Ausbau von Ökolandbau, faire Arbeitsbedingungen verantwortungsbewusste Unternehmen wünschen. Insoweit hat die IHK Bayern (Zitat: „Die Verhandlungen dürfen nicht zu früh von wirtschaftsfremden Themen, wie z.B. vom Verbraucherschutz, überlagert werden.“) schon Recht – es geht um viel mehr als nur um Chlorhühner.

Was sind Ernährungsräte

Dieses Video von Taste of Heimat und dem INKOTA-Netzwerk erklärt in zwei Minuten, was Ernährungsräte sind und warum wir sie brauchen.


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Ich halte die Ernährungsräte für potentiell sehr gut geeignet, starke regionale Impulse zu setzen. Zumindest ist das in den USA, Kanada oder z.B. London mit den food policy councils gelungen. Als Vorstand im Taste of Heimat e.V. bin ich da aber natürlich nicht objektiv. 🙂

Varoufakis in München

Gestern war Yanis Varoufakis in München. Überschrieben war der von Christian Ude moderierte Abend mit dem Titel „under construction: europe“. Berichtet wurde u.a. hier (SZ), hier (tz) und hier (Merkur).

2016-01-12 20.52.04

Neben einem interessanten Blick auf die Ursachen und deren Wirkung bezüglich „Vereinigte Staaten von Europa vs. nationalstaatliches Kleinklein“, gab es diesen bemerkenswerten Dialog:

Ude gespielt überrascht: I read in the newspaper today that you would vote Merkel. Is it because of her opinion towards refuges or …
Varoufakis fällt ihm ins Wort: Yes.
Ude wirklich überrascht: But this was just one single decision.
Varoufakis: Yes, but it is huge!

PS: vergleicht mal den letzten Satz des tz-Artikels mit meinem Tweet von der Veranstaltung 🙂