noch 48h Vorfreude

Übermorgen feiern wir im Kartoffelkombinat das erstes Sommerfest nach unserem Umzug in die neue Gärtnerei. Ein Highlight wird sicherlich der Auftritt von Jahfandu Groove:


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Jetzt muss nur noch das Wetter stimmen – wobei, im warmen Sommerregen zu tanzen hat auch was …

Sonntagsfrage

Vor einiger Zeit stieß ich auf das Büchlein „Fragebogen“ von Max Frisch (ja, von dem Max Frisch). Und wie fast immer, sind es die – eigenen – Antworten, nicht die Fragen, die die Schwierigkeit darstellen.

Zwei Fragen, die nicht enthalten sind, sich mir aber aktuell stellen:

Mit welchem Ziel will ich wirken?
Und: Wie kann ich Wirksamkeit entfalten?

U. A. w. g.

Karieskomplexität

Sohn lässt sich beim Ins-Bett-gehen noch ein Glas Wasser ans Bett bringen.

Er: Papa?
Ich: Ja?
Er: Warum muss man bei Wasser nicht nochmal Zähneputzen? Sind da keine Bakterien drin?
Ich: Ne, die Bakterien sind nicht im Wasser, die sind im Mund. Aber um die geht es auch nicht, sondern um den Zucker. Denn den brauchen die Bakterien, um zu wachsen und dann machen sie Löcher in die Zähne. Und in Wasser ist eben kein Zucker drin, darum darf man das auch nach dem Zähneputzen trinken.

Sohn denkt nach …

Er: Aber Papa, das ist doch Süßwasser!

Dünn ist der Lack der Zivilisation

Asylunterkünfte brennen, „Zeitungen“ hetzen …

Bild hetzt gegen Griechenland
Bild hetzt gegen Griechenland

… „Minister“ polemisieren …

… und „besorgte Bürger“ marschieren:


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Reparieren in Deutschland

Am Ende ist es dann doch immer ein Gefummel und eine Fehlersuche im Detail. Vielen Dank an Sarah Schill für die Redaktion und Ralf Luethy von field of view für die Bewegtbilder.

Kurz zur Einordnung:
Reparieren ist wieder „en vogue“. Ob Reparaturtreff, Elektronikhospital, Café Kaputt oder Repair Café: Reparatur-Initiativen stiften durch alle Einkommens- und Bildungsschichten, Altersstufen und Milieus hindurch immer mehr Menschen zu umweltfreundlichem zivilen Ungehorsam an. Eine neue sozial-ökologische Bewegung legt praktisch Hand an Konsum- und Wegwerfpraxen und schraubt am Verständnis dessen, was wir als VerbraucherInnen können, sollen und dürfen.

Ergänzend zur Plattform http://reparatur-initiativen.de gibt es seit heute also eine Bestandsaufnahme der „Reparatur-Szene“ in Deutschland in Form von Text, Video- und Audio-Elementen:

Filmfest München: Publikumspreis für Dokumentarfilm „Projekt A“

Bissl stolz sind wir im Kartoffelkombinat-Team ja schon darauf, dass der Dokumentarfilm Projekt A – eine Reise zu anarchistischen* Projekten den Publikumspreis auf dem Filmfest München gewonnen hat – auch wenn die Ehre natürlich den Machern Moritz Springer und Marcel Seehuber gebührt.

Das Kartoffelkombinat wird als positives Beispiel für ein zukunftsfähiges, eigenorganisiertes Projekt portraitiert. Der Film von feierte am 2. Juli Premiere auf dem Münchner Filmfest 2015. Bin gespannt, welche Impulse in den nächsten Monaten von diesem Werk noch ausgehen werden.

Projekt A

Weitere Infos zu PROJEKT A:


*) Kleine Anmerkung der Filmemacher: Das Kartoffelkombinat ist nach der Selbstdefinition der Genossen kein anarchistisches Projekt, im Kontext des Films ist es für uns dennoch von großem Interesse.

Klärung der Energiefrage

Sohn schaut beim abendlichen Zähneputzen dem Schaum nach, der im Waschbeckenabfluss verschwindet.

Er: Papa?
Ich: Ja?
Er: Das Wasser fließt doch jetzt in den Gulli und …
Ich (genervt): ja genau, und dann über die Kanalisation in die Kläranlage, das weißt Du doch schon alles.
Er (energisch): jajaja, aber Papa … wie funktioniert eine Kläranlage?

Ich erkläre also die grundsätzliche Funktionsweise einer Kläranlage, es folgen noch zwei Youtube-Clips mit den Details („iiih Papa, ekliger Schleim“) und Diskussionen mit der Gattin darüber, weshalb er jetzt mit mir Videos schaut, statt zu schlafen.

Beim Lichtausmachen bleibt sein Blick an einer Steckdose hängen.

Er: Papa, gibt es auch Kläranlagen für Strom?

Gute Flüchtlinge, schlechte Flüchtlinge

Heribert Prantl schrieb in der SZ: „Das Rettungsprogramm Mare Nostrum, das Italien nach der Katastrophe von Lampedusa begonnen hatte, ist beendet worden. Die EU hat sich geweigert, es zu finanzieren. Die Kosten für das Rettungsprogramm hätten denen entsprochen, die demnächst für den Gipfel der Staats-und Regierungschefs in Elmau aufgewendet werden müssen. Der dauert zwei Tage. Mit dem Geld könnte man 365 Tage Rettung organisieren. Sind das die Wertigkeiten, die in Europa gelten? Diese Union tötet; sie tötet durch Unterlassen, durch unterlassene Hilfeleistung.

Man könnte auch noch weitergehen und Vorsatz unterstellen. Die Flüchtlinge werden vorsätzlich nicht gerettet, um nämlich durch die vielen Toten weitere Menschen von der Flucht abzuhalten. Denn nachdem die Landwege nach Europa dicht gemacht wurden, bleibt letztlich nur noch der schwer kontrollierbare Seeweg.

Schuld daran, dass das Mittelmeer (seit Jahren!) zum Leichenhaus Europas wurde, sind die kriminellen Schleuserbanden. Gegen die muss hart vorgegangen werden wie es Sigmar Gabriel fordert: „Alle europäischen Polizei- und Grenzbehörden müssen mit aller verfügbaren Kraft den Kampf gegen kriminelle Schleuserbanden aufnehmen, die mit dem Elend von Menschen Geschäfte machen. Wir brauchen einen internationalen Einsatz gegen Schlepperbanden. Und wir müssen den Ländern – zurzeit vor allem Libyen – helfen, stabile Strukturen aufzubauen und mit dem Flüchtlingsstrom fertig zu werden.

Fassen wir zusammen: die Schlepper sind die Bösen und – vor allem Libyen – muss geholfen werden. Na, so schwer kann das ja nicht sein. Einfach ein paar Millionen mehr an Frontex für die Schurkenjagd und ein paar Berater für – vor allem – Libyen. Oder?

Von den unzähligen politischen Flüchtlingen abgesehen, lohnt es sich zu fragen, warum derzeit so viele Menschen auf der Flucht sind, wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht?

Vielleicht hat es damit zu tun, dass europäische Fangflotten die Küstengewässer Afrikas leer fischen und die Menschen dort dann weder Nahrung noch Arbeit haben?

Oder damit, dass wir Europäer so gerne Medaillons und Filet essen, die übrigen Teile der Hühner und Schweine dann auf den Märkten des globalen Südens zu subventionierten Dumpingpreisen verscherbeln, dort die lokalen Erzeuger keine Umsätze mehr machen, pleite gehen und verarmen?

Hat es etwas damit zu tun, dass wir als drittgrößter Waffenexporteur von den Krisen der Welt profitieren und damit saumäßig viel Geld verdienen?

Ist das eben der Preis, den jemand anderes dafür bezahlen muss, dass bei uns hier die Discounter-Bananen 1 Euro/kg kosten?


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Ja, den politischen Flüchtlingen (= die guten) muss man helfen, das gebietet die Menschlichkeit – aber doch nicht den Wirtschaftsflüchtlingen (= die schlechten). Also denen, die sich zusammenbrechenden Verhältnissen und Gesellschaften gegenübersehen, zu denen wir beigetragen haben. Oder?